Schöllenenschlucht mit Teufelsbrücke

Der Geissbock, der den Teufel narrte

Andermatt, 6. August 2025

In der Ferienregion Andermatt geht es manchmal teuflisch zu und her – zumindest, wenn man den alten Geschichten glaubt. Da ist von Felsbrocken die Rede, die durch die Luft flogen und von düsteren Abmachungen zwischen Mensch und Teufel. Wer heute durch die Schöllenenschlucht wandert, spürt schnell: Diese Schlucht hat mehr zu erzählen, als das Auge zunächst preisgibt.

Die Schöllenenschlucht: Wo Natur und Geschichte aufeinandertreffen.

Wo der Teufel zum Baumeister wurde

Am Eingang zur Schöllenenschlucht tost die Reuss durch die engen Felsen. Hoch darüber liegt die Teufelsbrücke – ein Ort, der vermutlich mehr Geschichten kennt als so mancher Stammtisch. Der Legende nach versuchten Urnerinnen und Urner vergeblich, eine Brücke über die wilde Schlucht zu bauen. In ihrer Verzweiflung baten sie den Teufel um Hilfe. Der versprach, unter einer Bedingung, das Bauwerk zu vollenden: Die erste Seele, die die Brücke überquert, sollte ihm gehören. Die Urnerinnen und Urner wussten sich zu helfen. Statt eines Menschen schickten sie einen Geissbock über die neue Brücke. Der Teufel fühlte sich hintergangen und schleuderte vor Wut einen riesigen Fels in Richtung Bauwerk. Der Felsbrocken verfehlte sein Ziel, stürzte ins Tal und blieb schlussendlich unterhalb von Göschenen liegen. Ein stummer Zeuge der Sage, gut sichtbar, aber oft übersehen.

Ein Fels mit Vergangenheit

Da thront er also, der Teufelsstein. Auf einer kleinen Wiese neben der Autobahn A2, direkt unterhalb von Göschenen. Täglich rauschen Hunderte Reisende auf dem Weg nach Norden oder Süden an ihm vorbei, ohne zu ahnen, welche Geschichte sich hinter dem gewaltigen Felsen verbirgt. Beim Bau des Gotthard-Strassentunnels musste der Koloss sogar versetzt werden – mit feierlicher Zeremonie und viel medialer Aufmerksamkeit. Ein kurzer Halt auf der Reise durch die Alpen lohnt sich also allemal.

Schwer zu übersehen und doch oft übersehen: der sagenhafte Teufelsstein.

Wer mehr Zeit mitbringt, sollte die Wanderung von Andermatt nach Göschenen in Erwägung ziehen. Der Weg folgt dem historischen Säumerpfad durch die wilde Schöllenenschlucht – vorbei an Felsen, Wasser und Geschichte. Eine abwechslungsreiche Tour mit Aussicht und alpinem Flair.

Mächtig und mystisch: Unterwegs auf der sagenumwobenen Teufelsbrücke.

Staunen über die Kraft des Wassers.

Ein idyllischer Rastplatz auf dem Weg nach Göschenen lädt zum Verweilen ein.

Historischer Übergang auf dem Wanderweg durch die Schöllenen.

Wandern, lauschen, staunen

Ein besonderes Erlebnis bietet die kostenlose Audio-Tour durch die Schöllenen. Entlang des Rundwegs lassen sich über das Smartphone spannende Informationen zum Bau der Brücke, den Teufelspakt und die strategische Bedeutung der Schlucht abrufen. Besonders an Tagen mit wechselhaftem Wetter entfaltet die Schlucht ihren eigenen Zauber: dramatisch, wildromantisch und sagenhaft.

Mit der Audio-Tour durch die Schöllenenschlucht wird Geschichte hörbar.

Station 3 liegt direkt auf der Teufelsbrücke.

Mit etwas Glück fährt sogar die Matterhorn Gotthard Bahn vorbei und verschwindet spektakulär im Berg.

Ein weiteres Highlight: Der Klettersteig Diavolo startet direkt in der Schöllenenschlucht und bietet spektakuläre Ausblicke aus luftiger Höhe. Wer die Schlucht aus einer neuen Perspektive erleben möchte, ist hier genau richtig.

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